Einzelgespräche und Mannschaftsbesprechungen – ist das Schnee von gestern? Vor allem jene Generation die jetzt im Nachwuchs spielt und jene Spieler die gerade in die Kampfmannschaften drängen, sind als die „Internetgeneration“ bekannt. Sie sind mit Playstation, Gameboy, Internet, Facebook, Youtube, SMS und Twitter groß geworden.
Und sie kommunizieren auch untereinander größtenteils über diese Medien. Viele haben dadurch aber die direkte und persönliche Kommunikation „verlernt“. Das klingt hart und trifft auch sicher nicht auf alle Spieler zu, aber zumindest tun sich viele mit der Kommunikation über die neuen Medien leichter. Ich meine hier natürlich nicht Small-Talk, sondern echte Problem-Gespräche!
Ich selbst erlebe es auch bei einzelnen Spielern in meiner Mannschaft. Bitte stellt euch jetzt aber nicht vor, dass diese Spieler nichts reden oder keine Kommunikation möglich ist. So ist es natürlich nicht, denn das wäre schlimm. Aber ich merke immer wieder, dass es bei einzelnen Spielern sinnvoller ist über die neuen Medien zu kommunizieren.
Das erste Erlebnis dieser Art hatte ich schon vor ein paar Jahren, mit einem Spieler der im direkten Gespräch auf alles nur mit „ja“ geantwortet hat. Seine eigene Meinung konnte er nicht wirklich artikulieren. In etwa eine Woche später schrieb er mich dann über die Plattform Facebook an. Im Laufe dieses „Chats“ entwickelte sich eine ausgezeichnete Kommunikation die wesentlich effektiver war als die persönliche, eine Woche zuvor.
Beim nächsten Training fragte ich den betreffenden Spieler warum er seine Probleme nicht schon in unserem persönlichen Gespräch angesprochen hat. Die Antwort ist eigentlich lapidar und einfach, trotzdem wäre ich ohne dieses Ereignis wahrscheinlich bis heute nicht darauf gekommen. Der Spieler antwortet mir: „Ich hab bei einem Chat mehr Zeit nachzudenken und ich tu´mir damit leichter die richtigen Worte zu finden. Außerdem fühle ich mich wohler dabei.“
Die schriftliche Form der Kommunikation bringt also eine Entschleunigung und erleichtert es dem Spieler seine Sichtweise darzustellen. Eigentlich also ein Paradoxon, dass ein Medium das unser Leben eigentlich beschleunigt in diesem Fall eine Entschleunigung bringt.
Eine weitere Komponente ist sicherlich, dass der Spieler der Autoritätsperson „Trainer“ nicht direkt gegenübersitzt. Er befindet sich in seiner gewohnten Umgebung und ist somit entspannter, als in der direkten Konfrontation mit dem Trainer.
Ich fand die damalige Situation sehr lehrreich und biete Spielern seither auch die Kommunikation über die neuen Medien an. Ich hatte trotz des Erfolgs mit diesem ersten Spieler (er entwickelte sich im Anschluss sehr gut) anfangs trotzdem bedenken. Gedanken wie „brauch ich Spieler überhaupt, die nicht persönlich mit mit kommunizieren können“ oder „wer nicht Manns genug ist, mit mir persönlich zu reden, der hat im Fußballsport nichts verloren“ begleiteten mein Handeln.
Heute mehrere Jahre später kann ich diese Art der Kommunikation nur uneingeschränkt weiterempfehlen. Denn in der Regel war eine Kommunikation über die neuen Medien nur ein- bis zweimal nötig. Danach konnte man auf Grundlage des „Online“-Austauschs auch „Offline“, also persönlich, sehr gute und wertvolle Gespräche führen.
Es gibt aber auch Spieler die sich nach wie vor mit der Kommunikation über Internet wohler fühlen. Und das schon über einen sehr langen Zeitraum.
Mit dem Großteil meiner Spieler kommuniziere ich in Einzelgesprächen am Platz, oder im Vereinsgebäude. Aber für eine kleine Gruppe von Spielern ist die Erweiterung der Bandbreite an Kommunikationsmöglichkeiten mit mir eine große Erleichtung. Und was Erfolg bringt sollte niemand kategorisch ausschließen.
Eine erste Möglichkeit wie man einfach so eine Plattform erstellen kann bietet Facebook. Mit ein paar Klicks bietet man Spielern die Möglichkeit zur Kommunikation untereinander, aber auch mit dem Trainer- und Betreuerteam.
Wie das genau funktioniert, stelle ich in einem der nächsten Blog-Einträge vor.
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