Nicht nur bei den Profi-Klubs geht es in der Transferzeit, vor allem wenn es dem Ende zu geht, sehr hektisch zu. Auch bei den Amateur-Klubs geht es rund. Statt um Millionen an Gehältern und Ablösen, geht es bei den Amateuren meist „nur“ um ein paar Euro. Ich habe mir einmal angesehen, welche Möglichkeiten ein Klub und Trainer hat, um dem zu entrinnen.
Aufwandsentschädigungen
Im Prinzip geht es bei kleinen Klubs nur um Aufwandsentschädigungen die ausbezahlt werden. Das sind nicht die großen Beträge, trotzdem kann sich einiges zusammenhäufen. Die Spieler feilschen bei diesen Aufwandsentschädigungen um jeden Euro, bringen sich oft bei zwei bis drei Vereinen ins Spiel und schlagen dann beim besten Angebot zu.
Das hier nicht oft mit Intelligenz gehandelt wird beweißt die Tatsache, dass Spieler wegen ein paar Euro mehr Aufwandsentschädigung in das Wiener Umland wechseln. Das die Mehrausgaben für Benzin diese paar Euro mehr nicht nur wegfressen, sondern sie damit im Endeffekt sogar meist weniger in der Geldbörse haben, wird vielen erst nach ein paar Monaten bewusst.
Aber lassen wir diesen Punkt einmal dahingestellt. Viel interessanter ist für mich die Frage, was Trainer und Funktionäre tun können, um die Spieler beim Verein halten zu können, ohne ununterbrochen über Aufwandsentschädigungen verhandeln zu müssen.

Wohlfühlfaktor vs Geld
Fühlt sich ein Spieler im Verein wohl, wird er bleiben, auch wenn er wo anders ein paar Euro mehr bekommt. Wie kann man diesen Wohlfühlfaktor für die Spieler steigern:
Umfeld
Das Umfeld ist wohl einer der wichtigsten Punkte. Und vor allem ein Punkt, bei dem die Vereinsführung leicht den Hebel ansetzen kann. Was meine ich damit genau:
- Familiärer Umgang miteinander:
Oft besteht eine Kluft zwischen den Spielern der Kampfmannschaft, den Funktionären, der Nachwuchsabteilung und den Angestellten und freiwilligen Helfern des Vereines. Diese Kluft gilt es zu schließen.
Am besten eignen sich Aktivitäten wie Feste, Vereinsabende, gemeinsame Ausflüge, oder ein paar Teambuilding-Angebote (mehr dazu gibt eshier, hier, hier und hier nachzulesen). - Wäsche-Service:
Ein Umstand, der bei den Spielern ebenfalls sehr schätzt wird, ist das Wäsche-Service. Die Spieler brauchen sich nichts von zu Hause mitnehmen, alles bleibt beim Verein, wird dort auch gewaschen und beim nächsten Training oder Match hat der Spieler wieder saubere Sachen zur Verfügung.
Idealerweise stellt gleich der Verein das gesamte Trainingsmaterial in Vereinsfarben und mit Logo zur Verfügung. Meiner Meinung nach eine Investition die sich lohnt. - Medizinische Betreuung:
Ist bei den Trainingseinheiten und Spielen ein ausgebildeter Masseur anwesend. Gibt es eventuell einen Arzt oder Physiotherapeuten in der Nähe mit dem man zusammenarbeiten kann?
Auch dieser Punkt wird von Spielern sehr geschätzt und trägt daher zum Wohlfühl-Faktor bei. - Vereinsgelände:
Das ist natürlich ein heikler Punkt, weil die wenigsten Vereine das Budget zur Verfügung haben um großartige Änderungen machen zu können. Aber es genügen oft schon kleine Investitionen, wie das Ausmalen der Kabine, oder das Installieren einer Musik-Anlage um es den Spielern angenehmer zu machen.
Stabilität
Was passiert in der Zukunft? Kommt es zu großen Veränderungen im Verein? Werden viele neue Spieler geholt? Verlassen viele den Verein? Wer ist Trainer? Alles Punkte, über die sich Spieler den Kopf zerbrechen. Daher ist es für den Verein wichtig, Stabilität zu beweisen.
- Trainerteam:
Ein Verein der regelmäßig seine Trainer wechselt, wird in der Stabilitätsskala nicht gerade weit oben stehen. Ist ein Trainer hingegen schon Jahre beim Verein, spricht gerade das für ein gutes Klima und gibt Sicherheit. - Spieler kommen, Spieler gegen:
Das ist ein normaler Prozess im Fußball. Was aber nicht normal ist, wenn ein Verein in jeder Transferzeit gleich die halbe Mannschaft austauscht. Auch in diesem Fall ist etwas faul und daher werden die Spieler zur Vorsicht gemahnt sein. Außerdem hat es auch sportlich massive Vorteile, wenn du den Stamm der Mannschaft halten kannst. - Versprechen einhalten:
Einige Funktionäre und Trainer versprechen viel, halten aber wenig. So etwas spricht sich natürlich herum. Viel besser ist es nur das zu Versprechen, was auch sicher einhaltbar ist.
Qualitätskriterien
Hat man ein stabiles Umfeld, einen stabilen Mannschaftskern und hält man seine Versprechen, so wird sich das herumsprechen. Und Mundpropaganda ist das beste, das sich ein Verein wünschen kann. Denn nach und nach werden die Spieler ganz von alleine bei der Tür hereinkommen und fragen ob sie auch da spielen dürfen.
An dieser Tatsache erkennt man, dass das Führungsteam des Vereines gut arbeitet. Ein zweites Kriterium, neben dem das sich neue Spieler antragen, ist auch der Faktor ob Spieler die den Verein verlassen haben, wieder zurückkommen.
Oft wollen Spieler einfach einmal was anderes ausprobieren. Und meist sehen sie dann, dass das Umfeld bei anderen Vereinen doch nicht so toll ist, wie beim Stammverein. Also ist es für mich auch ein Qualitäts-Kriterium, ob Spieler die den Verein verlassen haben wieder zurück kommen.
Und ein ganz besonderes ist es, wenn Spieler den Verein verlassen und noch in der selben Transferzeit wieder zurück wollen. 🙂
Fazit
Baue ein familiäres und möglichst professionelles Umfeld auf, sorge für Stabilität, und die Transferzeit (aber nicht nur diese) wird ohne große Hektik und sehr entspannt über die Bühne gehen.